references
Dr. Gundula S. Caspary M.A. | Kunsthistorikerin | Museum Siegburg/Deutschland | 2021
Gabriele Musebrink – Bilder wider Willen?!
„(…) Um die Komplexität des Seins zu ergründen, bedarf es eines wachen und sensiblen Geistes, einer unermüdlichen Neugierde und einer der Analyse und Kritik fähigen Reflexion des Gesehenen, Erlebten, Gewußten, des Selbst. Aber diese der westlichen Kulturhemisphäre zuzuordnende Denkweise hat ihre Grenzen. Oder zumindest ist sie nur ein Teil unseres Potenzials, Welt und Sein zu erfahren. Die fernöstliche Spiritualität, die der Erfassung der Welt darüber hinaus sinnliche und mentale Ebenen der Wahrnehmung gegenüberstellt oder hinzufügt, verfolgt einen vielleicht noch tieferen, ganzheitlicheren Ansatz, die eigene Existenz mit dem großen Ganzen zu verschmelzen. Der Philosophie des ZEN und der bewusstseinserweiternden Spiritualität und ihrer Lehre hat sich Gabriele Musebrink bereits seit vielen Jahren verschrieben. Das Wissen um ein ganzheitliches Zusammenwirken sichtbarer und unsichtbarere Kräfte ist ihr dagegen „immer schon“ eingeschrieben.
So verschmelzen auch in ihren Arbeiten Aspekte, die im westlichen Kanon als gegensätzliche Pole definiert sind, aus östlicher Perspektive dagegen zusammengehören, einander bedingen: Sein und Nichtsein, Werden und Vergehen, Licht und Schatten, Dichte und Transparenz, sphärische Leichtigkeit und geerdete Masse, Materialität und Sinnlichkeit. Es sind dies auch die Ideen, die Vorstellung ihres Miteinander-verwoben-Seins, die sich in den Arbeiten von Gabriele Musebrink materialisieren. (…)“
Kirsten Müller | Kunsthistorikerin | Essen/Germany | 2019
‘Peaceful Signs’ – ein Projekt für den inneren Frieden
“Gabriele Musebrink hat ein Kunstprojekt initiiert, das sie zusammen mit drei anderen Frauen durchführt. Es ist ein Projekt, bei dem Bilder in der Größe von 30 x 30 cm entstehen. Starkes, handgeschöpftes Papier, das auf Maß gerissen wird, dient als Unterlage. Darauf wird mit natürlichen Materialien gearbeitet, wie sie typisch sind in Gabriele Musebrinks Intuitiver Prozessmalerei.
Im Vordergrund dieses Projekts steht der Prozess des präsenten, friedlichen Zusammenspiels der mitarbeitenden Frauen an den einzelnen Schritten bis zur Fertigstellung der Unikate. Sie versuchen dabei, ganz im Jetzt zu sein und ebenso in liebevoller Verbindung mit sich und den anderen. „Der Frieden fängt bei einem selbst an.“(G. M.) (…)“
Marzenna Guzowska | Kunstkritikerin | Warschau/Polen | 2018
Unterwegs ohne Gepäck
“(…) Die direkt der Natur entstammenden Materialteilchen bleiben unverändert erhalten, sie sublimieren sich nicht, symbolisieren und kontaminieren nicht. Sie sind nicht nur Mittel zur Entstehung eines Werks, sondern stellen einen untrennbaren Teil desselben dar. Die außergewöhnliche Wahrnehmung eines solch abstrakten Werks beruht darauf, dass sie von einem Gefühl der Existenz der Realität begleitet wird. (…)“
Anita Brockmann | Kunsthistorikerin und Produktmangerin Buch | Witten/Deutschland 2014
Das einzig Beständige ist der Wandel
„(…) Gabriele Musebrink erschafft Bilder, die das klassische Landschaftsthema auf abstrakte Weise umsetzen – oder umzusetzen scheinen. Ihre Bildfindungen treten aus der Ebene heraus. Sie zeigen lebendige, reliefartige Oberflächen mit stark ausgebildeten Strukturen, aufgebrochen, manchmal rau, mit tiefen Schrunden oder feinen Rissen. Ihre haptische Ausstrahlung fordert nahezu dazu auf, sie mit Händen zu begreifen. (…)“
Gisela Schmoeckel | Kunsthistorikerin | Remscheid/Deutschland | 2009
“(…) Gabriele Musebrinks Bilder lassen uns nicht so leicht los. Die Künstlerin setzt sich nicht nur mit der technischen Seite der Formkräfte auseinander, sondern auch in Meditationen nach der ZEN-Tradition mit der Frage einer anderen, transzendentalen Dimension auseinander. Auch diese kann beim Lesen der Spuren und in der Gestik des künstlerischen Eingriffs aufgefunden werden.
Wie gut, dass Sie alle hier im Haus und in Hasten eine Zeit lang immer neue, tiefere Entdeckungen und Wanderungen in dieser Urwelt schöpferischer Energie machen können.”
Kirsten Müller | Kunsthistorikerin | Essen/Deutschland | 2004
„Zart, entrückt, vieldeutig, aber kraftvoll, impulsiv, entschlossen – charakteristisch für die Arbeiten von Gabriele Musebrink ist, dass sie stets beide zu jeder Wesenhaftigkeit gehörenden Pole reflektieren, dass sie weder die eine noch die andere Seite außer Acht lassen.(…) und durch ihr beständiges Hin- und Herwechseln von der einen auf die andere Seite reproduzieren sie ihre Einheit als ein Ganzes fortwährend neu. (…)
Außerhalb von Zeit und Zeitgeist also, ebenso wie außerhalb von (kunstgeschichtlichen) Kategorisierungsversuchen behandelt und reflektiert das Werk Musebrinks die universalen Gesetzmäßigkeiten und Fragen des Menschen. So wie wir in der Zeitspanne von Leben und Tod verschiedene Stadien, Phasen und Prozesse erleben, in denen sich fortwährend etwas verändert, weil Leben Bewegung und also Wandel bedeutet, sind die meist mit Rakeln bearbeiteten Bilder Gabriele Musebrinks auch lediglich das momentane Resultat aus den Spuren des einmal Gefundenen, die sich durch die Künstlerin hindurch, wie sie diesen Transformationsprozess beschreibt, zu einer neuen Gestalt materialisieren. Jede einzelne ihrer Arbeiten ist somit ein zu diesem einmaligen und nicht wiederholbaren Augenblick geronnenes Kondensat, das allein jetzt seine Gültigkeit besitzt.“
Prof. Werner Nekes | Mülheim(Ruhr)/Deutschland | 1996
„Zu einer Zeit, in der die deutschen Malerfürsten in den Medien so laut vor sich hintrommeln, dass man sich die Ohren verstopfen muss, fällt es oft schwer, die feinen Klänge überhaupt wahrzunehmen. Man wundert sich, dass solch ruhigen Arbeiten, wie die von Twombly, Kirkeby oder Raetz bei einem solchen Geschrei doch noch ihrem Wert entsprechend wahrgenommen und geschätzt werden. Dies erfüllt mit Genugtuung und lässt hoffen … (Gabriele Musebrinks) Bilder erfordern Geduld, einen zweiten, einen dritten Blick, bevor sie sich in ihrer Tiefe entfalten. (…) nichts, auch nicht die Farben, die das Bild gestalten, sind selbstverständlich. Es sind materialästhetische Konsequenzen, erzwungen vom Sujet. (…) Das illusionistische Abbild wird seiner Konkretheit entkleidet, eine archetypische Erscheinung wird so freigelegt. Bilder atmen die Frische jungfräulichen Schnees. Die Ausdrucksmöglichkeiten der Abstraktion werden hierbei erweitert zu Gunsten eines Graphismus der Poesie, einer Niederschrift allgemeingültiger Strukturen des Denkens.“
A.S. Ionescu | Journalist der Zeitung „Cotidiann“ | Bukarest/Rumänien | 1995
„Gabriele Musebrink geht den Weg einer Darstellung, mal entfesselt, dann wieder sehr achtsam, um nicht die Grenzen der Malerei zu überschreiten. Sie vermittelt ein Universum in ständiger Transformation, das Aufwallen der Lava, sintflutartige Unwetter, grausame äolische Kräfte in wilder Bewegung. (…)“
Penes | Journalist der Zeitung „Vremea“ | Bukarest/Rumänien | 1995
„Jedenfalls stellt die Ausstellung einen wahrhaft künstlerischen Akt dar, diese sechsundzwanzig Bilder, die unter dem leicht unwägbaren und zeitlosen Titel ‘Efemeride‘ (Vergänglichkeit) stehen, die das Auge des Besuchers zu einem unbequemen und widersprüchlichen Dialog provozieren, zu Themen, die immer schon das Denken der Menschen bewegt haben, wie zum Beispiel: das Gegenwärtige und das Ewige, das Vergängliche und das Dauerhafte, der Mensch und sein Schicksal, das Gute und das Schlechte, das Schöne und das Hässliche, das ‘was sein würde und was nicht sein würde‘. (…) Das Universum, das uns die Künstlerin vorstellt, ist ein ganz persönliches Universum, aber in unser Universum als Gesamtheit integriert, in dem die wichtigsten Elemente der Natur, Wasser und Feuer, Erde und Luft sehr stark gekennzeichnet werden. Deshalb sagten wir, dass die Malerei der Künstlerin keine ‘gegenständliche‘ Malerei ist, sondern eine der Ideen, in denen sich ‘das Auge, dass nach außen geschlossen ist, nach innen wach wird‘. (…)“